Ballonfahren

Ballonfahren-die Richtung bestimmt allein der Wind



Ein Ballon am Himmel hat etwas Positives. Die Leute schauen und verbinden positive Gefühle wie Freiheit und Abenteuer mit dem Luftfahrzeug.

Heinz Riegert.

Lange ist es her, dass der Mensch die Schwerkraft besiegt hat. Doch während Flugzeuge in einem Atemzug mit Autos und Bahnen genannt werden, stellt die Fahrt mit einem Gas- oder Heißluftballon nach wie vor etwas Besonderes dar. Vielleicht macht die ursprünglichere Technik den Reiz des Ballonfahrens aus, vielleicht auch die Chance, sich den Wind ohne trennende Scheibe um die Nase wehen zu lassen. Wer es selbst herausfinden möchte, hat dazu bei zahlreichen Vereinen und professionellen Anbietern Gelegenheit.

In Deutschland, nach den USA die zweit­größte Ballonfahrer-Nation, gibt es über 1.000 gemeldete Freiballone. Davon stellen die Heißluftballone mit über 90 Prozent die überwiegende Mehrheit dar. Im Gegensatz zu den Gasballonen, bei denen das Gefährt sich meist mittels Wasserstoff in die Lüfte erhebt, wird bei Heißluftballonen - wie der Name schon sagt — die Luft in der Ballonhülle erwärmt. Durch den Brenner lässt sich bei letzteren auch das Aufsteigen steuern, während dazu bei einem Gasballon Ballast abgeworfen werden muss. Ein weiterer Vorteil der Heißluftballone: Es ist im Ballonkorb meist nicht kalt, sondern durch das Heizen mitunter sogar recht warm. Eine der Jahreszeit entsprechende Freizeit- oder Wanderkleidung und feste Schuhe reichen in der Regel vollkommen aus.

In 15 bis 25 Minuten startklar

Um einen Heißluftballon zu starten, bedarf es einer mindestens drei- bis vierköpfigen Mannschaft. Wegen der Windanfälligkeit der riesigen Stoffhülle – ein mittlerer Ballon ist fertig aufgerüstet zirka 25 Meter hoch und seine Stofffläche von zirka 1.200 Quadratmetern entspricht der Segelfläche eines dreimastigen Segelschiffs - werden Startplätze im Windschutz von Wäldern bevorzugt Ebenes Gelände wie Flugplätze sind weniger geeignet. Bei einer eingespielten Mannschaft ist ein Ballon in 15 bis 25 Minuten startbereit.

Im Sommer wird bevorzugt zwei bis drei Stunden nach Sonnenaufgang oder vor Sonnenuntergang gestartet. In dieser Zeit ist die Thermik, die den Ballon mit ihren Auf- und Abwinden in gefährliche Lagen bringen kann, am geringsten. Im Winter sind Starts auch tagsüber möglich. Kurz vor Beginn der Fahrt wird jedoch stets ein kleiner gasgefüllter Luftballon losgelassen. Dabei wird genau auf die Windrichtung und mögliche Luftturbulenzen geachtet. So darf beispielsweise ein Bodenwind von 15 km/h nicht überschritten werden.

Da ein Ballon mangels Steuermöglichkeit fast nie dort landet, wo er gestartet ist, verfolgt am Boden ein Fahrzeug den Ballon. Das Team ist über Funk mit dem Ballonführer verbunden. Am Landeplatz wird die zirka 450 Kilogramm schwere Ausrüstung dann wieder in einem An­hänger verstaut, worin sie bis zur nächsten Fahrt aufbewahrt wird.

Gesundheitliche Voraussetzungen

Für Kinder unter zwölf Jahren ist in Deutschland das Mitfahren in einem Ballon grundsätzlich verboten, darüber ist die Einwilligung der Erziehungsberechtigten erforderlich. Eine Altersgrenze nach oben gibt es zwar nicht, doch der Passagier sollte in guter körperlicher Verfassung sein. Für Menschen mit Herz- und Kreislaufbeschwerden ist es ratsam, vor einer Ballonfahrt ihren Arzt zu befragen. Passagiere mit Erkrankungen des Bewegungsapparates (Knie, Hüfte) mögen bedenken, dass man während der Fahrt im Korb stehen muss und dass die Landungen nicht immer weich sind. Da Ballonfahrten in Höhen von 150 bis 1.500 Metern stattfinden, ist die Tour mit dem Heißluftballon bei einer Anfälligkeit für Höhenangst sicher nicht das Richtige. Gesundheitliche Probleme sollten in jedem Fall vor Fahrtantritt mit dem Veranstalter oder dem Piloten besprochen werden.

Ballonfahrten für Behinderte

Seit einigen Jahren bieten verschiedene Ballonflugunternehmen auch Fahrten für Rollstuhlfahrer an. Dafür steht ein Korb mit einer Tür zur Verfügung, in dem ein Spezialrollstuhl fest verankert ist. Der Rollstuhlfahrer wird zusätzlich mit Hosenträgergurten gesichert, so dass er auch problemlos eine sportliche Landung wegstecken kann. Weitere Informationen findet man zum Beispiel unter hanseballon.de.

Grenzenlose Freiheit ab 150 Euro

Die meisten Heißluftballone haben ein Volumen von 2.000 bis 3.000 Kubikmetern und können zwei bis vier Passagiere mitnehmen. Vereinzelt gibt es auch größere Ballone für bis zu zehn Gäste. Eine Fahrt kostet um die 150,- Euro. Fahrten am Wochenende oder eine Champagner-Taufe und anschließendes Picknick können den Fahrpreis zusätzlich erhöhen. Oft gibt es nach „bestandener Fahrt“ auch eine Urkunde.

Ein besonderer Anziehungspunkt sind Heißluftballon-Festivals. Anlässlich dieser gibt es auch Ballone in besonderer Form, die so genannten „special shapes in großer VielfaIt zu sehen. Einige haben die Form von Tieren, andere sehen aus wie ein Bierglas, eine Eisenbahn oder ein Motorrad. Selbst ein riesiger Sultan und eine zusammengerollte Zeitung wurden schon am Himmel gesichtet. Jedes Jahr werden neue Motive und kompliziertere Formen vorgestellt.

Am Rahmenprogramm beteiligen sich oft auch andere Luftartisten. Sehr spektakulär sind Bungee- und Fallschirm-Sprünge sowie Starts von Gleitschirmen direkt vom Korb eines aufsteigenden Ballons. In den Abendstunden eines Ballon-Festivals gibt es dann meist noch eine besondere Attraktion. Die durchscheinenden Ballonhüllen werden durch den Gasbrenner in vorher festgelegterChoreogaphie kurzzeitig zum „Glühen“ gebracht. Bei diesem „Nachtballett - einem so genannten „NightGlow“ - werden die Ballone jedoch am Boden festgehalten.

Ballonfahren im Internet:

www.skytours-ballooning.de
www.ts-ballonfahrten.de
www.blueplanet-ballonfahrten.de
www.ballonfahren.com


© PM: Der Beitrag wurde unter Verwendung von Material aus der Zeitschrift "Airtime" erstellt.