Förderklassen
Die sonderpädagogischen Dehnungs- bzw. Förderklassen
Die sonderpädagogische Förderklasse wurde für Kinder
eingerichtet, die nach dem Besuch der Vorklasse nicht schulreif
sind, so dass ein Erfolg in der Grundschule auch bei ambulanter
sonderpädagogischer Förderung nicht angenommen werden kann.
Die sonderpädagogische Förderklasse sollte ca. 10 Kinder
aufnehmen. Die Klasse wird von zwei Lehrer*innen gemeinsam
unterrichtet, wobei ein/e Grundschullehrer*in und ein/e
Sonderschullehrer*in zusammenarbeiten. Ziel der
sonderpädagogischen Förderklasse ist es, Lernrückstände
aufzuholen oder zu mildern. Der Unterricht erfolgt nach dem
Rahmenplan der Grundschule. Der Stoff der ersten und zweiten
Klasse wird auf drei Jahre verteilt, ohne dass das zusätzliche
Jahr als Wiederholung einer Klasse gerechnet wird.
Für welche Kinder ist die sonderpädagogische Förderklasse gedacht?
Manche Kinder sind, obwohl sie dem Alter nach eingeschult werden
sollten, in einigen Bereichen noch nicht schulreif. Sie sprechen
und lernen nicht wie andere
Kinder, sind manchmal in ihren Bewegungen ungeschickt, haben auch Schwierigkeiten beim
Schneiden, Malen und Falten. Sie können sich oft nur kurze Zeit
konzentrieren und ermüden schnell. Eine Zurückstellung, also
eine Wiederholung des Vorschuljahres in Kita oder Schule ist
nicht unbedingt die geeignete Hilfe für die Kinder, da sie meist
in einigen Bereichen durchaus altersgemäß entwickelt sind.
Außerdem ist es sinnvoller, den Kindern eine gezielte Hilfe
anzubieten und nicht eine bloße Wiederholung der Förderung, die
nicht ausgereicht hat. Die Kinder sollten allerdings nicht so
gravierende Entwicklungsrückstände haben, dass ein Unterricht
nach dem Rahmenplan der Grundschule von vornherein so gut wie
ausgeschlossen erscheint.
Wie sieht der Unterricht in der sonderpädagogischen Förderklasse aus?
Die Kinder lernen nach dem Rahmenplan der Grundschule für die 1. und 2. Klasse, haben jedoch ein Jahr mehr Zeit. Im Zweilehrersystem wird jedes Kind genau beobachtet, um die individuellen Stärken und Schwächen zu erfahren und eine gezielte Förderung anzubieten. Die Kinder brauchen in unterschiedlichem Maß Angebote, die viel Bewegung und Wahrnehmungserfahrungen im Fühlen, Tasten, Hören und Sehen enthalten. Daher wird für jedes Kind ein individueller Förderplan entwickelt. Die Klasse ist mit didaktischen und therapeutischen Materialien ausgestattet, damit der Unterricht im Lesen, Schreiben und Rechnen mit der individuellen Förderung verknüpft werden kann.
Welche Vorteile bietet eine sonderpädagogische Förderklasse?
Schulpflichtige Kinder, die in einigen Bereichen nicht schulreif
sind, werden trotzdem in eine 1. Klasse eingeschult.
Es wird nicht abgewartet, bis das Kind seine
Entwicklungsverzögerungen von allein aufgeholt hat, sondern es
enthält einen therapeutischen Unterricht, um seine
Lernschwierigkeiten zu verringern oder zu überwinden.
Die Kinder sind Grundschüler. Eine Zuweisung zu einer
Sonderschule wird nicht vorgenommen. Das Kind hat vielmehr drei
Jahre Zeit, seine Entwicklungsrückstände aufzuholen. In dieser
Zeit ist eine intensive und genaue Diagnostik möglich, so dass
die abschließende Empfehlung sehr fundiert ist.
Nach spätestens drei Jahren wird auf der Grundlage der
Beobachtungen und Erfahrungen in der Förderklasse eine
Entscheidung über die weitere Schullaufbahn getroffen. Je nach
der individuellen Entwicklung kommen folgende Möglichkeiten in
Frage:
- Das Kind kommt in eine 3. Klasse der Grundschule
- Das Kind kommt in eine 3. Klasse der Sonderschule, die nach dem Rahmenplan der Grundschule arbeitet (z.B. Schule für Sprachbehinderte).
- Das Kind kommt in eine Schule für Lernbehinderte.
Eine Frage am Rande sei erlaubt:
Warum bieten nicht auch staatliche Schulen Möglichkeiten dieser
Form an und überlassen die Befriedigung dieses hohen
Bedarfspotentials freien Trägern, die wiederum um ihre
staatliche Anerkennung kämpfen müssen?
Im Normalfall wandert der berühmte Zappelphillip wegen seines
massiven Störens des Unterrichtsablaufs spätestens nach ein paar
Monaten in eine Sonderschule, obwohl er hier nun vollkommen
falsch ist, verfügt er doch über eine hohe Intelligenz und ein
beachtliches Potential an Kreativität. Schade, denn leider ist
die Problematik des ADS-Kindes mit Hyperaktivität bei vielen Lehrern nicht bekannt.
© PM